Einsatz an der Dreisam: Eine Zeugin hat der Integrierten Leitstelle am Freitagmorgen gegen 9.15 Uhr einen Notfall gemeldet. Eine junge Frau, die mit einem Fahrrad unterwegs gewesen sei, sei in die wegen Hochwassers reißende Dreisam gefallen und klammere sich an eine Begrenzungsmauer, so berichtet Michael Schorr, Pressesprecher der Polizei.
Der Vorfall sich unterhalb der Fahrradrampe der Ochsenbrücke im Stadtteil Stühlinger ereignet haben – auf der Südseite Richtung Haslach. Der Dreisamuferweg ist derzeit wegen Hochwassers gesperrt – allerdings stehen an der Stelle nur Warnschilder und keine Schranken.
Feuerwehr und DLRG sind im Einsatz
Sofort seien Rettungskräfte alarmiert worden. Die Frau konnte bislang nicht gefunden werden. Die Feuerwehr hat gemeinsam mit der DLRG und dem THW eine Wasserrettung gestartet. Auch ein Hubschrauber ist im Einsatz, der die Dreisam absucht, so Sprecher Schorr.
Allein die Feuerwehr ist mit 75 Wehrleuten im Einsatz. Alarmiert wurde auch die Rettungstauchergruppe „Pinguine“.
Gegen 11.45 Uhr hat die Feuerwehr im Bereich Ochsenbrücke den Einsatz beendet. „Wir haben alles drei bis vier Mal abgesucht“, sagte Phliipp Golecki, der stellvertrende Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz der BZ. Während des Einsatzes hatte es noch einen zweiten Alarm gegeben und den Verdacht, es könnte sich eine zweite Person in der Dreisam befinden. Es habe sich aber um Kleider von Obdachlosen gehandelt, die durch das Hochwasser im Fluss trieben.
Für den Fall, dass die gesuchte Frau sich selbst retten konnte, bittet die Polizei, dass diese sich meldet – sie habe dadurch keine Nachteile, Kosten für den Einsatz würden für sie nicht anfallen.
Reißende Stromschnellen
Wegen der teils starken Regenfälle und der Schneeschmelze im Schwarzwald steigt der Pegel der Dreisam seit Tagen stetig an. Am Freitag überschritt er die 150-Zentimeter-Marke – ab 110 Zentimetern wird der Dreisamuferradweg gesperrt. Dies geschieht mit Schildern und teilweise auch mit Schranken. Die Stromschnellen sind aktuell äußerst stark. Die Stadt warnt auf ihrer Internetseite davor, selbst bei leichter Überflutung den Weg zu benutzen. Hindernisse oder eine Unterspülung seien oft nicht sichtbar.
Auch über die App des Katastrophenschutzes NINA ist am Freitagvormittag vor Lebensgefahr an der Dreisam gewarnt worden. Einsatzkräfte vor Ort würden melden, dass sich immer noch Menschen auf den Fuß- und Radwegen entlang der Dreisam bewegen würden, trotz der Absperrungen.
Während der Einsatz lief, kam ein Wassersportler mit Surfboard unter dem Arm und wollte auf die Dreisam. Die Rettungskräfte hätten ihn weggeschickt – und einigermaßen fassungslos die Köpfe geschüttelt, heißt es.
Auch Vizeamtsleiter Golecki richtet noch einmal den dringenden Appell an alle: „Bitte von der Dreisam wegbleiben, es ist wirklich lebensgefährlich.“
Bericht: Joachim Röderer & Manfred Frietsch // Badische Zeitung