Vom Pompiercorps 1851 zur Feuerwehr Freiburg i.Br. 2001
mit Schwerpunkt Abteilung 7 Wiehre
11. März 1851
Versammlung zur Beratung der Gründung einer Feuerwehr (Pompiercorps)
13. März 1851
Nach Vorschuss der Sparkasse von 3.000 FL Genehmigung zur Gründung durch den Stadtrat und Erstellung der Statuten.
25. März 1851
Vereidigung des Corps durch den Stadtdirektor
Eidesformel:
„Ich schwöre, die mit Staatsgutheißen erlassenen Statuten des Pompiercorps der Stadt Freiburg und die aufgrund derselben gegebenen Dienstvorschriften nach bestem Wissen und Gewissen zu befolgen und insbesondere im Dienste den Befehlen meiner Vorgesetzten unverweigerliche und unverzügliche Folge zu leisten. So wahr mir Gott helfe.“
Das Corps umfasste die Stadtteile Altstadt einschließlich Nägelesee und Unterwiehre. Nägelesee bestand aus wenigen Häusern links der Schwarzwaldstraße bis zum „Schiff“. Rechte Seite der Schwarzwaldstraße (Ecke Hilda- und Schwarzwaldstraße) Garten des Erzbischofs Hermann von Vicari, Gärten und Wiesen bis zum Schützenhaus (Gasthaus Schützen). Geräte der Abteilung Nägelesee in einer Remise in den Gärten des Erzbischofs ab 1867 im Dreikönigswirtshaus.
Das Pompiercorps war in vier Abteilungen gegliedert:
1. Rettungsmannschaft
2. Spritzenmannschaft
3. Arbeitsmannschaft
4. Schutzmannschaft
1855
Umbenennung in Feuerwehrcorps
1878/1879
Bis dahin waren alle Abteilungen (Kompanien) dem Kommandanten des Feuerwehrcorps unterstellt. Jede Abteilung hatte als Führer einen Hauptmann, als Stellvertreter einen Leutnant.
Ab 1878/1979
Einteilung der Kompanien:
1. Kompanie | Oberstadt |
2. Kompanie | Unterstadt |
3. Kompanie | Herdern |
4. Kompanie | Wiehre |
5. Kompanie | Haslach |
6. Kompanie | Günterstal |
7. Kompanie | Nägelesee |
8. Kompanie | Stühlinger |
9. Kompanie | Zähringen |
10. Kompanie | Betzenhausen |
11. Kompanie | Littenweiler |
1887
Umbenennung in Freiwillige Feuerwehr Freiburg
1900
Gründung der Veteranenabteilung
Dienste der Feuerwehr:
- Brandwachen
- Theaterwachen (1. Offizier, 1 Wachhabender, 8 Feuerwehrleute)
- Sonstige; gegen Bezahlungen (Festhallen, Messen, Zirkus, Großveranstaltungen)
1910
Ausrüstung der 7. Kompanie mit 6 Feuermeldern. Angeschlossen mit Morseapparatmelder zum Schwarzen Kloster (heute C&A).
Nach ihrem Einmarsch 1945 löste die französische Besatzungsmacht die Feuerwehr auf und verlangte die Erstellung einer Berufsfeuerwehr in einer Stärke von 80 Mann und dies innerhalb von 24 Stunden. Diese Berufsfeuerwehr wurde gebildet aus Mitgliedern der ehemaligen Feuerwehr, Feuerschutzpolizei und Frühheimkehrern.
1947
Wiedergründung der Freiwilligen Feuerwehr (Röder, Gießler, Eschle)
Nach Aufstellung der Freiwilligen Feuerwehr wurde die Berufsfeuerwehr auf 50 Mann reduziert.
1947
Gründung der Badischen Feuerwehrschule
Für den Zeitraum des 3. Reiches war es schwierig Namen und Daten zusammen zu stellen.
03.11.1938
Reichsfeuerwehrlöschgesetz
Feuerwehren werden an die Ordungspolizei angegliedert
Freiwillige Feuerwehr = Feuerlöschpolizei = Hilfspolizei
1939 – 1945
HJ-Feuerwehrschar
Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges Feuerwehrbereitschaften.
Die 4. und die 7. Kompanie waren im Lehrerseminar (Lycée Turenne) kaserniert. Bis Juni 1940 stellten diese auch die Turmbeobachter.
Ab März 1941
Feuerwehrbereitschaft nach Luftschutzordnung
Ab Juni 1941
Zivilisten werden dienstverpflichtet und zum Sicherheits- und Hilfsdienst (SHD) ausgebildet.
Ab Juni 1942
SHD wird in Luftschutzpolizei umbenannt (Bereitschaftsführer Kohler bis zum Einmarsch der Franzosen).
1945
Auflösung der Freiwilligen Feuerwehr durch Besatzungsmacht.
15. Oktober 1950
Der Löschzug darf wieder die alte Bezeichnung „Freiwillige Feuerwehr Löschzug 7 Oberwiehre“ führen, nach dem seit 1947 die Bezeichnung „Freiwillige Feuerwehr Löschzug 2 durch die Franzosen zugeteilt wurde.
Die durch die Franzosen eingeführte Bezeichnung „Freiwillige Feuerwehr Löschzug 2″ erhält 1950 wieder der bisherige LZ 5.
Die Mitglieder des Pompierkorps waren bei der Gründung 1851 ausschließlich Handwerksmeister und Kaufleute. Bei der Modernisierung der Feuerwehr 1910 wurden die technischen Dienste von Mitarbeitern der Stadtwerke übernommen. So war z.B. Vater von Brandrat a.D. Hermann Zoller als technischer Beamter für die Sicherheit der elektrischen Anlagen (Telefon und Klingelapparate) verantwortlich. Die Fahrer der „Autofahrzeuge“ und Krankenwagen waren bei den Gas- und Wasserwerken beschäftigt. Die Dienstwohnungen befanden sich im Schwarzen Kloster (Feuerwache).
1947 änderte sich dies grundlegend. Jeder interessierte Mann konnte nach Eignungsprüfung in die Freiwillige Feuerwehr eintreten. Man traf sich nach der Alarmierung am Sammelplatz (z.B. Maria-Hilf-Kirche für die Abteilung 7) und wurde dort von einem Löschfahrzeug mit einem Maschinisten von der Berufsfeuerwehr abgeholt.
Die umfassendste Neuerung führte ab 1987 Branddirektor Gernot Schneider durch. Mit dem Bau von Gerätehäusern für die Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr wurde das Konzept der Dezentralisierung umgesetzt. Dabei wurde in einem ersten Schritt die Abteilung 7, die hier Eigeninitiative ergriff, als erster Innenstadtlöschzug mit einem Gerätehaus in der Schwarzwaldstraße 111 (ehemals Autowerkstatt Kallinich) versorgt. Gernot Schneiders Argument, „eine Abteilung ohne Gerät ist nutzlos“ wurde von den Stadtoberen verstanden.
Die Abteilung 7 Wiehre als Nachfolgerin der Abteilung Nägelesee war Gründungsmitglied der Feuerwehr Freiburg zusammen mit den Abteilungen Altstadt und Wiehre und kann somit im Jahr 2001 auf 150 Jahre Geschichte zurückblicken.
Aus Anlass des 100-jährigen Bestehens wurden 1951 drei Kompanien der Feuerwehr Basel nach Freiburg eingeladen. Die 4. Kompanie Basel wurde von Mitgliedern der Abteilung 7 betreut. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft die am 08.06.2001 ihr 50-jähriges Bestehen feierte.
Bei der Zusammenstellung der o.g. Daten wurde ich von Herrn Brandrat a.D. Hermann Zoller (Stv. Branddirektor) maßgeblich unterstützt.
(Franz Albrecht)